Begegnungen unterWEGs auf dem Sternenweg

auf einem Teilstück der Saarland | Südroute: Hornbach – Saarbrücken / Sarreguemines – Metz

Über Grenzen pilgern zu Fuß oder mit dem Rad an der Oberen Saar
Kloster Gräfinthal | Gut Hartungshof | Wintringer Hof | Auersmacher | Rilchingen-Hanweiler | Sarregumines

Ein grenzüberschreitendes Modellprojekt zur behutsamen Inwertsetzung der europäischen Wege der Jakobspilger in Teilen des Saarlandes, der Pfalz, Lothringens und des Elsass

Im Mittelalter, als die Nächte noch dunkler waren, orientierten sich die Jakobspilger in Richtung Santiago de Compostela mitunter an der feinen Sternenspur der Milchstraße am nächtlichen Firmament. Schon in jener Zeit bildete die heutige Region Saarbrücken einen Knotenpunkt im Flechtwerk dieser „Sternenwege“ in Richtung Metz. 2006 wurde im Regionalverband Saarbrücken unter dem Titel „Sternenweg/Chemin des étoiles“ eine behutsame Inwertsetzung dieser alten Pilgerrouten als europäisches Modellprojekt ins Leben gerufen. Die Idee verknüpft unter anderem kulturgeschichtliche, europäische, landschaftsbezogene, grenzüberschreitende, aber auch spirituelle und beschäftigungspolitische Aspekte. Ziel ist es, die Achtsamkeit für Besonderheiten am Wegesrand der wiederentdeckten regionalen Routen der Jakobspilger zu steigern. Dazu laden „Wegezeichen“ ein, die es unterwegs zu entdecken gilt. Insbesondere kennzeichnen steinerne Jakobsmuscheln kleine und große Zeugnisse der mittelalterlichen Baukultur am Wegesrand oder in der Umgebung und legen eine Spur der Jakobspilger, die bereits im Mittelalter in dieser alten Kulturlandschaft ihren Weg gesucht haben.

Zentrale Themen dieses Unterwegsseins entlang der Sterne Europas sind das kulturelle Erbe der Jakobspilgerschaft und eine Pilgerschaft der Gegenwart, die sich auf die Wurzeln Europas, vor allem auf die Bildung und Verbreitung europäischer Werte bezieht. Der Leitgedanke des Modellprojektes versteht sich daher als Einladung zu einer Pilgerschaft entlang der Sterne Europas für Weltoffenheit, Humanität, Freiheit, Freundschaft, Demokratie und den Frieden! Der Forschungsauftrag ist zugleich auch die Vision des Modellprojektes: Die gegenwartsbezogene Vernetzung und Verbreitung dieser Leitmotive über die Bewegungslinien einer alten Kulturstraße.

Die Internetseite www.sternenweg.net beschreibt das Projekt, zeigt auf einer interaktiven Karte alle Wegerouten und -zeichen im Projektraum und vermittelt viele Informationen zum Pilgerwandern oder Pilgerradeln auf dem „Sternenweg“.

Durch die Ortsteile von Kleinblittersdorf führt ein abwechslungsreiches Teilstück der europäischen Wege der Jakobspilger und lädt zum Verweilen und Entdecken ein!

Herzlich willkommen auf dem „Sternenweg“!

Die alten Bischofssitze Mainz, Worms, Speyer, Straßburg und Metz zählten bereits im Mittelalter zu den großen Knoten- und Sammlungspunkten der Jakobspilger. Zwischen diesen Bischofsitzen spannt sich das großregionale Netzwerk der „Sternenwege“. Der Projektraum umfasst 16 verschiedene, wiederentdeckte Routen Wege der Jakobspilger mit ca. 1600 Wegekilometern. Entlang dieser Routen wurden u.a. über 350 große und kleine Zeugnisse der mittelalterlichen Baukultur erfasst. Sie bilden eine „Perlenkette“ der baugeschichtlichen Zeitzeugen jener Pilger, die im Mittealter ihre Wege entlang der Sterne in Richtung Santiago de Compostela ihren Weg gesucht haben.

Wegezeichen entdecken

Unterwegs auf dem Sternenweg lassen sich „Wegezeichen“ entdecken: kleine Gesten, mit denen die regionalen Wege der Jakobspilger in den benachbarten alten Kulturlandschaften geschmückt wurden: Jakobsmuschelsteine, Wegeornamente aus Feldsteinen und in Stein gehauene Sternensymbole. Diese Wegezeichen verweisen auf Besonderheiten, die mit den alten Wegen und der Baukultur jener großen Zeit der Jakobspilgerschaft - dem Mittelalter - in Verbindung stehen. Wer sie entdeckt, ist eingeladen, Brücken zwischen Raum und Zeit zu bauen; diese „Bodenarbeiten“ nehmen auf verschiedene Themen Bezug:

Das signifikanteste Wegezeichen auf den Wegerouten des Projektraumes bildet das Kennzeichen und Symbol für alle Pilger zum Grab des Hl. Jakobus, die Jakobsmuschel. Die Jakobsmuschelsteine sind Abgüsse von galicischen Jakobsmuscheln. Sie werden seit 2006 unter der Schirmherrschaft des Regionalverbandes Saarbrücken von Jugendlichen des Zentrums für Bildung und Beruf (ZBB) in Saarbrücken-Burbach gefertigt und auf Stelen befestigt.

Diese Jakobsmuschelsteine wurden als „Wegezeichen“ in den letzten Jahren an Zeugnissen der mittelalterlichen Baukultur am Wegesrand und in der näheren Umgebung (bis ca. 10 km vom offiziell markierten Wegesrand) bündig in den Boden eingelassen. Sukzessive hat sich eine Perlenkette der baulichen und künstlerischen Zeitzeugen der Jakobspilger, die im Mittelalter in den Kulturlandschaften des Projektraumes in Richtung Santiago de Compostela unterwegs waren, gebildet. Mittlerweile legen über 350 erfasste mittelalterliche Kulturdenkmäler am Wegesrand eine „Spur“ der mittelalterlichen Jakobspilger, die durch unsere Heimat ihre Wege entlang der Sterne gesucht haben. Davon wurden viele bereits mit einem Jakobsmuschelstein geschmückt. 

Von Hornbach bis zur lothringischen Grenze in Saarbrücken bzw. Sarreguemines (Kernzone des Projektes) gibt es neben diesen „Jakobsmuschelsteinen“ noch weitere Wegezeichen zu entdecken. Es handelt sich um Wegornamente aus Feldsteinen und in Stein gehauene Sternensymbole, die auf den Wegen verlegt wurden. Die Sternenmotive spielen einerseits auf das Unterwegsseins unter der Milchstraße an, anderseits verweisen sie auch auf mittelalterliche Sternenmotive, die man in der Umgebung entdecken kann. Das Teilstück des Sternenweges, das über den Kleinblittersdorfer „Bann“ führt, wird von einem Sternenmotiv aus dem Gewölbe des mittelalterlichen Chorturms der Güdinger Kirche begleitet.

Die Wegeornamente aus Feldsteinen erinnern an die alten Wegebefestigungen, die hier überwiegend als Wegestickungen aus Muschelkalksteinen gefertigt wurden. Pyramiden oder Kegel aus Feldsteinen am Wegesrand wie zum Beispiel auf dem Sternenweg oberhalb Bliesransbach deuten darauf hin, dass die mittelalterlichen Kirchtürme in dieser Region oftmals eine Eindeckungen aus Muschelkalksteinen hatten.

Wegezeichen, Pilgerstationen, Rundwege auf dem Sternenweg in Kleinblittersdorf

In Kleinblittersdorf wurden die spätgotische Wintringer Kapelle auf dem Wintringer Hof, oberhalb von Bliesransbach und die Kuchlinger Kapelle mit ihren mittelalterlichen Resten mit einem Jakobsmuschelstein geschmückt. In Erinnerung an den mittelalterlichen Ursprung von Auermacher hat auch das „Alte Bauernhaus“ in Auersmacher sowie in Rilchingen-Hanweile und die alten Quelltürme im Park der Barmherzigen Brüder symbolisch einen Jakobsmuschelstein erhalten.
Unterwegs in Richtung der deutsch-französischen Staatsgrenze kann man die oben beschriebenen weiteren Wegezeichen entdecken. Ein besonderer Hinweis verdient das „Sternenfeld“ auf dem Wehrholzer Weg, mit rekonstruierten steinernen Sternen die es in der Umgebung in mittelalterlichen Baudenkmälern zu entdecken gilt. Bei genauerem Hinsehen führt eine „Sternenspur“ aus kleinen Metallsternen zu diesem Wegezeichen.

Der Wintringer Hof mit seinem Hofladen und dem neuen Landgasthaus, das „Alte Bauernhaus“ sowie die „Barmherzigen Brüder“ in Rilchingen-Hanweiler bieten Pilgerverpflegung und Beherbergung, auf Anfrage/Buchung, an. Auch auf Gut Hartungshof können sich Pilger mit regionalen Produkten stärken.

An folgenden Stellen gibt es Pilgerstempel mit besonderem Motiv. (Pilgerstempel mit Kontakt)
Die Kurzinformation, die Sie an den Stationen in Deutsch und Französisch erhalten können, weisen auf einer Seite Felder auf, die jeweils einen anderen Impuls enthalten und die Sie mit einem der schönen Stempel schmücken können.

„Rundweg Obere Saar“ – grenzüberschreitende Tagesetappe

[Wintringer Hof – Auersmacher – Rilchingen-Hanweiler – Sarreguemines – Bliesgersviller – Bliesmengen-Bolchen – Kloster Gräfinthal – Bliesransbacher Höhe – Hartungshof – Wintringer Hof]

Der Sternenweg bietet in der Kombination mit anderen Wanderwegen, wie zum Beispiel dem Blies-Grenz-Weg kleinere und größere Pilgertouren zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Damit wird auch die Möglichkeit zu einer grenzüberschreitenden Pilgerwanderung über Sarreguemines eröffnet. Auch gibt es Orte der mittelalterlichen Baukultur, die mit einem Jakobsmuschelstein geschmückt wurden zu entdecken.

Spurensuche und Entdecken, gerne auch auf reizvollen Umwegen, in Richtung Santiago de Compostela

Die erfassten Positionen der mittelalterlichen Baukultur, die sich unmittelbar an den Wegen der Jakobspilger oder in deren näheren Umgebung im Projektraum befinden, ermöglichen individuelle Pilgertouren auf dem „Sternenweg“. Es ist eine Spurensuche, gerne auch einmal abseits der markierten Wege, denn entlang der Wegerouten findet sich ein wahrer Schatz von Zeugnissen aus jener großen Zeit der Jakobspilgerschaft, dem Mittelalter. Wie erklärte einmal der berühmte Schriftsteller Cees Noteboom: Umwege nach Santiago de Compostela beschenken zumeist!

Bezugsquelle/Kontakt:

Tourist Information im Saarbrücker Schloss

Regionalverband Saarbrücken

Peter Michael Lupp

Kulturreferent
Schlossplatz 1–15
66119 Saarbrücken